Osteopathie

Die Osteopathie ist weltweit auf Erfolgskurs – immer mehr Menschen lassen sich osteopathisch behandeln und empfehlen den Osteopathen ihres Vertrauens weiter.

Auch wenn von Kritikern behauptet wird, dass die Osteopathie keine ernst zu nehmende Methode sei, so zeigt ein genauer Blick: dem ist mitnichten so. Zahlreiche (internationale) Studien bescheinigen der Osteopathie nicht nur eine gewisse Wirksamkeit,

sondern stufen sie auch als ein sicheres Verfahren ein.



Eine einheitliche, geregelte Ausbildung zum Osteopathen in Deutschland gibt es nicht. Daher erarbeitete der BVO gemeinsam mit weiteren Verbänden unter dem Dach der

BAO ( Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie e.V. )

bereits vor über 15 Jahren ein Curriculum, das seither bei den großen Verbänden, wie dem BVO, Anwendung findet.

So sieht das Berufsbild des Osteopathen u.a. vor, dass:


  • ein medizinischer Grundberuf wie Arzt, Heilpraktiker oder Physiotherapeut vorliegt.
  • intensive theoretische und praktische Kenntnisse der Embryologie, Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie und Pathologie vorhanden sind.
  • Eine umfassende wissenschaftsbasierte osteopathische Ausbildung in Theorie und Praxis abgeschlossen ist.
  • Grundkenntnisse zu angrenzenden Heilberufen und Behandlungsansätzen gegeben sind.


Osteopathie-Verbände wie der BVO stellen so sicher, dass die Osteopathen über eine solche Ausbildung verfügen und tragen sozu einer hohen Patientensicherheit bei.

  

Was ist Osteopathie ?



Osteopathie (von griech. ostéo "Knochen" und páthos "Schmerz, Leiden, Leidenschaft,

Erfahrung"). Wörtlich übersetzt bedeutet Osteopathie eigentlich "Knochenerkrankung",

korrekt aber in diesem Zusammenhang "Beeinflussung der Leiden über die Knochen

bzw. über die Behandlung der Knochen".


Die Osteopathie wird den alternativen Behandlungsmethoden zugeordnet und setzt bei der                Behandlung ausschließlich auf sanfte, manuelle Grifftechniken. Nach dem Begründer der Osteopathie, Andrew Taylor Still, bedeutet Leben Bewegung und ist eines der Prinzipien der Osteopathie. Demnach sollte sich der menschliche Körper in einem stetigen Fluss der

Bewegungen befinden und somit in einem harmonischen Gleichgewicht.


Der Mensch ist in seinem Leben vielen Einflüssen unterworfen, welche sich auf sein Wohlbefinden    auswirken können. In der Regel versucht der Körper mögliche Ungleichgewichte zu kompensieren.  Manchmal kann es jedoch passieren, dass das körpereigene Ausgleichen nicht mehr ausreicht

und der Körper durch Symptome darauf aufmerksam macht.

Hier setzt die Osteopathie an und versucht durch sanfte, manuelle Griffe mögliche                            Bewegungseinschränkungen aufzuspüren und die individuelle Balance des Körpers wieder-              herzustellen


Der menschliche Körper ist ständig in Bewegung. Jede einzelne Struktur an ihm bewegt

sich und führt dabei ihre eigene Funktion aus. Die Osteopathie nutzt diesen Zusammenhang.


Dabei betrachtet die Osteopathie den menschlichen Körper immer als untrennbare Einheit.

Aus ihrer Sicht wird diese Einheit durch das harmonische Zusammenspiel der einzelnen Strukturen  ermöglicht. Deshalb nimmt die Osteopathie jeden Patienten als

Individuum war und behandelt ihn in seiner Gesamtheit.


Nach osteopathischer Auffassung ist der Mechanismus zur „Selbstregulation“ (vis medicatrix              naturae – „die heilende Kraft der Natur“) in jedem Menschen vorhanden.
Der Therapeut versucht hierbei mittels sanfter osteopathischer Techniken, die                                    Rahmenbedingungen für die Selbstregulation zu schaffen, indem er die Ursachen möglicher              Beeinträchtigungen versucht zu ertasten und auf sie einzuwirken.


Osteopathen arbeiten fast ausschließlich mit ihren Händen und setzen dabei manuelle Techniken ein. Sie ist jedoch nicht in der Physiotherapie anzusiedeln – wie auch bereits die Gesundheitsministerkonferenz 2019 wiederholt bestätigte.

Damit eine gesetzliche Regelung erfolgen kann, sind viele Gespräche und Meilensteine nötig, an denen der BVO unermüdlich arbeitet. Fundament einer Diskussion über die Osteopathie bildet hier natürlich eine Definition der Osteopathie, die der BVO nun erarbeitet hat:


Der/die Osteopath*in betrachtet, patientenzentriert, die medizinische Diagnose und versteht die Beschwerden der Patient*innen als Spannungsänderungen in der Gesamtheit aller Arten von Geweben. Hierbei sucht der/die Osteopath*in biomechanische Einschränkungen in allen Arten von Gewebsstrukturen, die sich in Asymmetrie von Form und Funktion, in eingeschränkten Bewegungsausmaßen und in Änderungen von Gewebebeschaffenheit äußern.

Grund für diese Spannungsänderungen ist ein Wandel in der neurophysiologischen Organisation des Gewebes.

In einem osteopathischen manualmedizinischen Verfahren werden diese Spannungsänderungen kausal systemisch mit unterschiedlichsten Bewegungstechniken behandelt – auch präventiv.


Die Osteopathie wird in 3 Bereiche unterteilt:

   

Osteoartikulärer / parietaler Bereich:

Dieser Bereich beschäftigt sich mit dem Bewegungsapparat, d.h. dem Skelett und seinen Verbindungen unter Beachtung der nervalen und muskulären Zusammenhänge


Visceraler Bereich:

Der Bereich der sich mit den inneren Organen und deren Zusammenhänge zum Gesamtorganismus beschäftigt. Besonders in Hinsicht auf hormonelle und neurovegetative (Steuerugn durch das vegetative Nervensystem) Anpassungs- und Kompensationsmechanismen.

Außerdem fällt in diesen Bereich die Betrachtung von möglichen Ungleichgewichten des
Gefäßsystems und deren Ausdruck in der Körperhaltung.


Craniosacraler Bereich:

Der Name ergibt sich aus den beiden grundlegenden Elementen des cranio - sacralen Systems: Cranium = Schädel und Sacrum = Kreuzbein. Das cranisacrale Konzept wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von  Dr. William Garner Sutherland entwickelt. Allgemein ist es der Teilbereich, der sich mit dem Nervensystem, der Dynamik der Schädelknochen zueinander und der Verbindung zum Sacrum beschäftigt.


Alle 3 Teilgebiete haben ihren Stellenwert  im Rahmen des gesamtheitlichen Konzeptes der Osteopathie.

Studien belegen: Osteopathie hilft

Osteopathie hilft – das wurde in mehreren Studien und Übersichtsarbeiten belegt [1–8], wie jüngst auch im Projektbericht der Austrian Institute for Health Technology Assessment GmbH (AIHTA) [9] bestätigt. Vor allem im Bereich des Bewegungsapparates liefert hier die Osteopathie positive Ergebnisse. So konnten in vielen Untersuchungen die Schmerzen durch eine osteopathische Behandlung sehr gut gesenkt werden. Rund 6.000 Patienten kamen 2018 zu demselben Schluss. [10]

Eine Studie aus 2018 bewies zudem, dass Osteopathie kaum Nebenwirkungen hervorruft [11]: Bei knapp 2.000 Patienten kam es bei nur 45 Fällen zu Schmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelkater und Übelkeit – zu ernsteren Symptomen aber nicht. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Nebenwirkungen in der Osteopathie seltener vorkommen als bei anderen Verfahren der manuellen Medizin. Mehr noch: Eine aktuelle Übersichtsarbeit [8] mit rund 4.000 Probanden ergab, dass keine ernsten Nebenwirkungen aufgrund einer osteopathischen Behandlung festzustellen waren und somit die Osteopathie als sicher betrachtet werden kann. Nicht umsonst begeben sich rund ein Viertel der Patient*innen auf Empfehlung des Arztes in die Osteopathie-Praxis – die Osteopathie wird von fast jedem Patienten auch weiterempfohlen. [10]


Osteopathie als Teil der Integrativen Medizin

75 % der Deutschen befürworten eine Integrative Medizin, so eine Umfrage der DHU. Die Osteopathie gehört ebenso dazu wie die Naturheilkunde, die Chinesische Medizin oder die Homöopathie.

So setzt sich bspw. die Bürgerkampagne „weil’s hilft“ dafür ein, „ein professionelles Miteinander konventioneller und naturmedizinischer / komplementärer medizinischer Methoden auf Augenhöhe“ im deutschen Gesundheitssystem zu etablieren.

Dieser ganzheitliche und patientenorientierte Ansatz entspricht auch der Philosophie der Osteopathie. Um dieses Bild noch weiter zu stärken, ist es von großer Bedeutung, dass die Osteopathie-Ausbildung auf einem hohen Niveau – wie u.a. vom BVO gefordert – stattfinden kann.

Die Osteopathie ist eine alternative Behandlungsmethode, die nicht auf dem
evidenzbasierten Wissen der Schulmedizin basiert. Sie kann insbesondere im Einzelfall die Sitzungen und Behandlungen durch einen Arzt oder Psychotherapeuten nicht ersetzen. Der Behandler hält die Dienstleistungen von Ärzten und Psychotherapeuten für wichtig, deshalb soll eine laufende Behandlung nicht unter- oder abgebrochen,
beziehungsweise eine künftig notwendige nicht hinausgeschoben oder ganz
unterlassen werden. Die Osteopathie kann eine Ergänzung der Schulmedizin sein und insbesondere im Rahmen einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Arzt und Therapeut hilfreich sein.


Diese Seite enthält weiterführende Links zur Homepage des BVO (Bundesverband Osteopathie e.V.)

Craniosacrale Grifftechnik

© Thomas Lindenthal

osteopathische Grifftechnik Lumbar roll

© Thomas Lindenthal

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